Interview mit HTA-Forschungsprofessor Dr. Madjid Madjidi
Welche Motivation hat Sie zu Ihrer Forschung gebracht?
Madjid Madjidi: In unserer Gesellschaft werden Chaos und Komplexität oft fälschlicherweise gleichgesetzt. Beispielsweise ist ein Gebäude mit seinen technischen Anlagen zwar ein komplexes energetisches Netzwerk, die Zusammenhänge sind aber keinesfalls chaotisch. Um hier Energie einzusparen, lohnt es sich, Komplexität zu entwirren und die Wechselbeziehungen mathematisch zu beschreiben. Dazu fühle ich mich berufen.
Welche Innovationen soll Ihre Forschung befördern?
Madjid Madjidi: Verbesserungen der Ergonomie bei der Entwicklung und Handhabung von Simulationsmodellen und Datenstrukturen bei der Beschreibung von Gebäude- und Anlageneigenschaften. Erfahrungen aus der Praxis werden die Einführung von Qualitätsstandards für die numerische Simulation vorantreiben und das Vertrauen in komplexe Modelle vergrößern.
Welche Anwendungsgebiete wollen Sie mit Ihrer Forschung erschließen?
Madjid Madjidi: Die numerische Simulation kann sowohl als Controlling-Instrument in der Planung als auch zur Optimierung des Betriebs eingesetzt werden: um Energie einzusparen und Innenräume thermisch behaglicher zu machen. Zudem ist die Simulation ein bewährtes Mittel für die Lehre. Virtuelle Labore gestatten den Studierenden, sich einem Sachverhalt eigenständig anzunähern, indem sie die Sensitivität einzelner Einflussgrößen ermitteln oder neues Wissen durch Vernetzung von bekannten Zusammenhängen generieren.
Charakterisieren Sie Ihre Forschung mit drei Worten
Madjid Madjidi: Gebäudeplanung, Computersimulation, Energieeinsparung.
Prof. Dr. Madjid Madjidi
- seit 2014 Professor für EDV-gestützte, integrale Planung der Gebäudetechnik an der Hochschule München
- Gründungsmitglied des Forschungsinstituts CENERGIE an der Hochschule München
Die Hightech Agenda Bayern – kurz HTA – ist ein Investitionsprogramm des Freistaats Bayern. Sie stärkt alle staatlichen Hochschulen Bayerns mit zusätzlichen Studienplätzen, Stellen für Professuren, Stellen für wissenschaftliches sowie nichtwissenschaftliches Personal und für Infrastruktur. Auch zusätzliche Haushaltsmittel sind im Zeitraum von 2019 bis 2023 vorgesehen. Mit der Hightech Agenda Plus wurde das Programm vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nochmals aufgestockt.