Lehre

Ein Neues Konzept für die Buskarosserie

HM-Studierende entwickeln für einen Oldtimerbus einen komplett neuen Karosserierahmen

Bild 1 3D-Modell des Oldtimerbusses

Den Dieselmotor eines Oldtimerbusses durch einen elektrischen Antrieb mit Wasserstoff-Brennstoffzelle zu ersetzen – das sieht das neue Buskarosserie-Konzept des Studierendenteams der Masterstudiengänge Computational Engineering und Maschinenbau vor. Dabei soll eine möglichst leichte Struktur mit innovativen Stählen und Leichtmetallen zum Einsatz kommen. 

Entwickelt haben die sechs Studentinnen und sieben Studenten das Konzept in der Online-Lehrveranstaltung „Konzeptentwicklung mechanischer Strukturen“ von Prof. Dr. Klemens Rother. „Ich hätte nie gedacht, welche Entwicklungstiefe in nur einem Semester in so einer Gruppe mit einer so großen Aufgabenstellung möglich ist“, sagt Rother. „Bei der Definition der Aufgabe hatte ich schon fast ein schlechtes Gewissen, wollte es aber trotzdem mit den Studierenden probieren.“ 

Bild 2 Der Rahmen des Bus-Konzeptes

Einen Oldtimerbus scannen

Für die Entwicklung der neuen Karosserie musste auch die äußere Gestalt des Busmodells, ein Auwärter Neoplan NH 6/7, Baujahr 1958, beachtet werden. Hierfür laserscannten zwei Studierende der Fakultät für Geoinformation unter Leitung von Prof. Dr. Robin Ulrich bereits vor dem Sommersemester einen Originalbus und bereiteten die Daten auf. 

Mit den realistischen Vorgaben für Anforderungen wie z.B. Package, Massenverteilung und verschiedenen Betriebslasten, Überrollsicherheit und Lebensdauer war dieses Projekt sehr realistisch angelegt – wie aus dem wirklichen Berufsalttags eines Busentwicklers. Ein kleines, zusätzlich beratendes Studierendenteam stellte sicher, dass diese individuellen Anforderungen schon bei der digitalen Erfassung des Busses einflossen. 

Ergebnis mit professionellen Entwicklungen vergleichbar

Die komplexe Aufgabe ließ sich nur durch eine organisierte Teamstruktur, agiles Projektmanagement, cloudbasiertes Arbeiten und Datenmanagement, starkes Teamwork und Arbeitsteilung, wöchentliche Meetings in verschiedenen Arbeitsgruppen sowie viel schöpferischem Elan meistern. „Besprechungen liefen teilweise auch am Wochenende, da war ein unglaublicher Eifer zu spüren“, erinnert sich der Professor. 

Aufgrund der räumlichen Trennung im Coronasemester war es nötig, dass sich die Studierenden in eine cloudbasierte Entwicklungssoftware einarbeiten. Das Ergebnis des Projekts ist eine realistische Struktur für den Oldtimerbus, die ohne jegliche Präsenz-Treffen mit Webkonferenzen gelöst wurde. „Das Erreichte ist hinsichtlich Entwicklungsverlauf und Ergebnis mit erfahrenen und professionellen Entwicklern durchaus vergleichbar“, so Rother, „und die Damen und Herren haben das zum ersten Mal gemacht - ohne sich vorher zu kennen. Das kommt noch hinzu.“

M. F.

Prof. Dr. Klemens Rother