Forschung

„Der Bestand soll viel mehr bewahrt und instandgesetzt werden“

Interview mit HTA-Forschungsprofessor Dr. Christoph Dauberschmidt

Prof. Dr. Christoph Dauberschmidt
Prof. Dr. Christoph Dauberschmidt (Foto: Johanna Weber)

Welche Motivation hat Sie zu Ihrer Forschung gebracht?

Christoph Dauberschmidt: Der Impuls für meine Forschung ist meine Unzufriedenheit mit der Art und Weise, wie heute gebaut wird und wie Bauwerke instandgesetzt werden. Ich möchte, dass wir dauerhafter bauen, mit weniger Ressourceneinsatz und so, dass unsere heutigen Neubauten leicht recyclierbar sind. Im Bestand soll weniger abgerissen und neu gebaut werden. Der Bestand soll vielmehr bewahrt und instandgesetzt werden. Instandsetzung kann heute intelligenter umgesetzt werden, als es derzeit in der Praxis üblich ist – schneller, mit weniger Eingriffen in das Bauwerk, dauerhafter und preiswerter.

Welche Innovationen soll Ihre Forschung befördern?

Christoph Dauberschmidt: Wenn Bauwerke lange halten und genutzt werden, ist das gut für die Umwelt, die nachfolgenden Generationen und auch für uns: Wir müssen z.B. nicht in Staus stehen, die durch Baustellen entstehen. Wir forschen unter anderem daran, den Beton immer dichter gegen schädigende Chloride zu machen oder einen preiswerten Ersatz für den korrosionsgefährdeten Stahl im Beton zu entwickeln. Wenn der Stahl schon geschädigt ist, suchen wir nach neuen Möglichkeiten innovativer Instandsetzungen.

Welche Anwendungsgebiete wollen Sie mit Ihrer Forschung erschließen?

Christoph Dauberschmidt: Unsere Forschungsergebnisse werden bereits beim Bau und bei der Instandsetzung von Parkhäusern und Tiefgaragen eingesetzt. Auch in der Baustoffindustrie bei der Entwicklung von Betonen, die weniger CO2-Emissionen verursachen und beim Einsatz neuartiger Bewehrungsstäbe aus Basaltfasern werden unsere Forschungsergebnisse bereits in der Praxis umgesetzt. Die Aufgaben in der Bauforschung sind riesig. Dafür haben wir ein starkes Team mit neugierigen und offenen Kolleg:innen, mit denen wir das Bauen in Zukunft noch innovativer machen.

Charakterisieren Sie Ihre Forschung mit drei Worten

Christoph Dauberschmidt: Bauen, but fresh.

Prof. Dr. Christoph Dauberschmidt

Die Hightech Agenda Bayern – kurz HTA – ist ein Investitionsprogramm des Freistaats Bayern. Sie stärkt alle staatlichen Hochschulen Bayerns mit zusätzlichen Studienplätzen, Stellen für Professuren, Stellen für wissenschaftliches sowie nichtwissenschaftliches Personal und für Infrastruktur. Auch zusätzliche Haushaltsmittel sind im Zeitraum von 2019 bis 2023 vorgesehen. Mit der Hightech Agenda Plus wurde das Programm vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nochmals aufgestockt.