Einladung des Automotive Circle zur EuroCarBody

Studierende der Hochschule München durften präsentieren, wo sich die Industrie bewerben muss 

Der Automotive Circle (ACI) hat eine Gruppe von 15 Studentinnen und Studenten der Masterstudiengänge Computational Engineering, Maschinenbau und dem Research Master der Hochschule München zur diesjährigen EuroCarBody (ECB) in Bad Nauheim im Oktober eingeladen. 

Im Sommersemester 2022 entwickelte die Gruppe im Rahmen der Lehrveranstaltung Konzeptentwicklung mechanischer Strukturen von Prof. Dr.-Ing. Klemens Rother der Fakultät 03 eine neue Karosserie für einen Bus im Retrodesign eines Oldtimers. In 15 Wochen wurden von den Studierenden mit ca. 1 Tag Workload / Woche das Projekt erfolgreich geplant, strukturiert, organisiert, gecoached, durchgeführt, dokumentiert und umfassend präsentiert. 

Das Ergebnis dieses Projekts stellten die Studierenden auf der ECB vor. Die ECB ist die weltweit relevanteste Tagung zur Karosserietechnik. In diesem Jahr hatten sich 9 internationale OEM für die prestigeträchtigen Preise beworben und mussten die Entwicklungen mit ausführlichen Präsentationen und intensiven Interviews vor großem Publikum vorstellen und begründen. 

Unsere Studierenden wurden demgegenüber zur Präsentation ihres Projekts vom ACI eingeladen – ein Novum für die ECB. Die Gruppe erhielt nach einem professionellen und sehr agilen Vortrag, der inhaltlich auf Augenhöhe mit den Profis definitiv mithalten konnte, viel Applaus und großes Lob von den Experten:innen der Automobilindustrie. Der Vortrag wurde simultan in englischer und japanischer Sprache übersetzt. 

Ziel der Arbeit war die Neuentwicklung, Bemessung und Optimierung eines Leichtbaukarosseriekonzepts für einen Retrobus mit einem elektrischen Antrieb unter Verwendung moderner, höchstfester Stähle. Außerdem sollte die äußere Gestalt des Oldtimers, ein Auwärter Neoplan NH 6/7, Baujahr 1958, beachtet werden. 

Diese Aufgabe konnte nur durch eine organisierte Teamstruktur, agiles Projektmanagement, cloudbasiertes Arbeiten und Datenmanagement, starkes Teamwork und Arbeitsteilung, wöchentliche Meetings in verschiedenen Arbeitsgruppen sowie viel schöpferischem Elan bewältigt werden. Selbst die Auswahl aller Softwaretools sowie das Einarbeiten in cloudbasierte CAx-Software war für effizientes Arbeiten nötig. 

Das Ergebnis mit einer realistischen und bezüglich Anforderungen wie der Erfüllung von Packageanforderungen, der Beachtung vorgegebener Exterieurflächen des Oldtimers, der Beherrschung statischer und zyklischer Lastfällen und des für Busse erforderlichen Überrollversuchs sowie der Beachtung von statischen und dynamischen Steifigkeiten kann sich mehr als sehen lassen. 

Durch rechnerische Optimierung der parametrisierten Modelle wurde der Startentwurf noch um einige dutzend Kilogramm reduziert und alle Anforderungen durch Nachweise erfüllt. Selbst eine (nicht geforderte) Bewertung des CO2-Footprint und der Herstellkosten haben die Studierenden analysiert. 

Prof. Dr.-Ing. Klemens Rother kommentierte:„Es ist großartig, was diese Gruppe Studierender, die sich über dieses Projekt kennengelernt hat, in nur 15 Wochen hervorbringen konnte. Diese riesige Aufgabe kann dabei nur im Teamwork erfolgreich bewältigt werden. Die Damen und Herren haben gezeigt, dass sie das wirklich können. Zu erleben, dass die Experten:innen der Industrie diese Arbeit auf der Tagung mit großem Applaus und Lob honorietren, macht schon sehr stolz.“ 

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Prof. Dr.-Ing. Klemens Rother 

MK

Andreas Rau (li.) leitet zusammen mit Matthias Niessner den neuen berufsbegleitenden Masterstudiengang "4D – Moderne Energiesysteme und Mobilität" (Foto: Johanna Weber)

Dekarbonisierung, Digitalisierung, Dezentralisierung, Demographie (4D) – unter diesen Schwerpunkten diskutieren Industrie und Forschung den Klimawandel und seine Folgeerscheinungen. Die Hochschule München vereint die Lehre zu den vier Megatrends im neuen berufsbegleitenden Masterstudiengang „4D – Moderne Energiesysteme und Mobilität“.

München, 19. Mai 2021 – Der Klimawandel und seine Folgeerscheinungen, wie die Zunahme von extremen Wettereignissen und die damit einhergehenden sozialen und wirtschaftlichen Probleme, verlangen eine schnelle und nachhaltige Reaktion – auch von der Wissenschaft. Im Zuge der Energiewende benötigen viele Branchen dazu gebündelte fachliche Kompetenz. „Wir müssen unseren Umgang mit Energie ändern“, erläutert Prof. Dr. Andreas Rau, der den neuen 4D-Master an der Hochschule München (HM) gemeinsam mit Prof. Dr. Matthias Niessner und dem Weiterbildungszentrum entwickelt hat. „Wir müssen weg von den fossilen Ressourcen hin zu den Regenerativen. Dieses Thema ist global relevant und betrifft eine Vielzahl von Bereichen. Das bedeutet, dass auf dem Arbeitsmarkt eine große Nachfrage nach diesbezüglichem Wissen entstehen wird.“

Zukunftsweisend und interdisziplinär weiterbilden

Die Studierenden des berufsbegleitenden Masterstudiengangs „4D – Moderne Energiesysteme und Mobilität“ werden interdisziplinär auf die Zukunft der Energieversorgung vorbereitet. Absolventinnen und Absolventen können die erlernten Studieninhalte sofort in einen fachübergreifenden Kontext einbinden und praktisch anwenden: „Beispielsweise lehren wir den Umgang mit Wasserstoff, Elektromobilität sowie Energiewandlung im mobilen Bereich für Personen- und Güterverkehr auf der Straße und der Schiene“, erklärt Studiengangsleiter Rau. In einem weiteren Schwerpunkt geht es um die Energiewandlung im stationären Bereich. Hier stellen sich die Studierenden der Frage, wie wir von Großkraftwerken zur dezentralen und idealerweise autonomen Energieversorgung kommen.

Mit Zukunftskompetenzen vielfache Berufsfelder

„Vereinfacht gesagt, soll nach dem Studium klar sein, wie man vom Sonnenstrahl zu einem drehenden Rad und einer funktionierenden Steckdose kommt“, fasst Rau zusammen. Ergänzt werden die ingenieurwissenschaftlichen Themen durch Kompetenzen im Bereich Patentrecht, Politik und Ethik. Die Studierenden können Synergien der Teildisziplinen nutzen und setzen diese effektiv für innovative Lösungen ein. Dadurch werden sie für eine Tätigkeit in den Branchen Energietechnik, Bahntechnik, Nutzfahrzeug- und Automobilindustrie sowie für Ingenieursdienstleistungsunternehmen ausgebildet. Zusätzlich zu den Einsatzgebieten im Mobilitätsbereich sind die Absolventinnen und Absolventen auch gut vorbereitet auf ein berufliches Umfeld zum Beispiel in der Kraftwerkstechnik, Wind- und Sonnenergie oder Speichertechnik.

Prof. Dr. Andreas Rau

  • Professor für zukunftsfähige Fahrzeugantriebe und Verbrennungsmotoren mit Schwerpunkt Wasserstoff und biogene Kraftstoffe 
  • Studiengangsleiter 4D-Master (Dekarbonisierung, Digitalisierung, Dezentralisierung, Demographie) 
  • Projektleiter HyLab; ganzheitlicher Erforschung von Wasserstoffproduktion, -speicherung und -anwendung in Kooperation mit der Universität der Bundeswehr 
  • Fachlich verantwortlicher Ansprechpartner der Hochschule München im Wasserstoffbündnis Bayern

Prof. Dr. Matthias Niessner

  • Bahntechnik, Schienenfahrzeugdynamik, Mechanik, Mechatronik, Konstruktion, fach- und fakultätsübergreifendes Arbeiten, Unternehmensgründung
  • Studiengangsleitung Zertifikat ''Bahntechnik - Antrieb, Bremse, Fahrdynamik''

Filmische Dokumentation des Projektes „Windkraft im Hofoldinger Forst“: Vier Gemeinden im Süden Münchens haben sich zusammengeschlossen um gemeinsam vier Windkraftanlagen zu bauen.

Nach der Demokratisierung der Medien, der Kommunikation und der Finanzen stellt dieser Film ein Beispiel für die Demokratisierung der Energie vor. Der Film ist Im Rahmen eines Projektes „Film und Nachhaltigkeit“ unter der Leitung von Prof. Knut Karger an der Fakultät für Design, der HM entstanden.

Da ich persönlich in einer der beteiligten Gemeinden (Sauerlach) aufgewachsen bin, habe ich davon mitbekommen. Mir ging es in dem Film hauptsächlich darum, dass (anders als vermeintlich angenommen) ein Großteil der Bevölkerung für die Windkraft ist und eine Einbindung und transparente Kommunikation mit den Bürger:innen mögliche Ängste nehmen kann. Es ist ein Beispiel für die „Veränderung von unten“. Man wartet nicht, bis große Energiekonzerne (über den eigenen Kopf hinweg) Entscheidungen treffen, sondern nimmt sein Schicksal selber in die Hand. Text: Fabian Gruber


Fabian Gruber studiert seit 2019 Design in der Studienrichtung Fotodesign an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München. 

Seine Schwerpunkte liegen dabei im Bereich Film und der Gestaltung von Bildwelten. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit der Vermittlung von Geschichten mit Hilfe von Bildern. Außerdem hat er ein großes Interesse an Social Design und hat mit experimentellen Interventionen im öffentlichen Raum wie zum Beispiel „Vorhang auf Giesing!“ zum Nachdenken angeregt.

Foto: Privat