Nutzungsdaten basierte Optimierung von Gebäuden und Anlagen am Beispiel der Hochschule München
Das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebetriebs ist dank heutiger technischer Möglichkeiten zwar planbar, die praktische Umsetzung ist jedoch aufgrund unterschiedlicher nutzerspezifischer Vorgaben und Einflüsse schwierig. Städte und Quartiere erscheinen durch ihre Struktur und Größe meist zu komplex, um die strukturellen und energetischen Herausforderungen ausreichend zu erfassen. Dagegen ist der Gebäudebestand einer Hochschule infolge der überschaubaren Größe, Vernetzung und Erfassung als Quartier leichter verständlich. Seine Heterogenität hinsichtlich der vorhandenen Gebäude, eingesetzten Technologien und diversen Nutzungen erlaubt es, die erzielten Ergebnisse auf andere Quartiere zu übertragen.
Auf Basis der Vorgängerprojekte HoEff (Die Hochschule auf dem Weg zu einem energieeffizienten Gebäudebetrieb) und HoEff-CIM (Energieeffiziente Hochschule – Campus Information Modeling), die an der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) durchgeführt wurden, soll nun am eigenen Objekt geforscht und Erkenntnisse an der Hochschule München angewandt werden. Der Gebäudebestand der wird zunächst mit Hilfe der Erkenntnisse, Methoden und Tools der Vorgängerprojekte inklusive seiner Nutzungsarten und Nutzern erfasst und energetisch klassifiziert.
Die Projektbeteiligten der Hochschule München beschäftigen sich anschließend mit den Teilaspekten Datenerfassung, Identifikation von Nutzereinflüssen, Nutzenergiesimulation und Optimierung integraler Planungsprozesse. Folgende Fragestellungen werden im Speziellen untersucht:
- Wie kann der Gesamtenergiebedarf komplexer Gebäudestrukturen automatisiert, datenbasiert und kosteneffizient analysiert, bewertet und reduziert werden?
- Wie kann der notwendige Messaufwand durch Korrelation mit Daten aus zusätzlich zur Verfügung stehenden Quellen reduziert werden?
- Wie kann der Nutzer bewusst in die Transformation zu einem klimaneutralen Campus oder einem energieeffizienten Gebäudebetrieb einbezogen werden?
- Welche Art von Informationen und Daten wird benötigt, um den Nutzer ausreichend genau abzubilden?
- Wie können Nutzereffekte in der Planung angemessen beachtet oder in der Betriebsdiagnose sicher erkannt werden?
- Wie können die energetischen Auswirkungen fundiert quantifiziert werden? Garantiert ein mehr an Technik auch eine bessere Lösung?
Der Lehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen, vertreten durch Prof. Dr.-Ing. Werner Lang, erforscht die Teilaspekte sozioökonomische Modellierung von Nutzereinflüssen und nachhaltige Referenzanlagenkonzepte. Die Erkenntnisse des Gesamtprojekts sollen in Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung und dem staatlichen Bauamt München II in die Planung von Neubauprojekten und die energetische Sanierung bzw. Instandsetzung des Gebäudebestands der Hochschule München einfließen.
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Das Forschungsprojekt "NuDataCampus" wurde vom 01.04.2019 bis 31.10.2022 durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.